QM

Ohne Leidenschaft sind wir verloren.

Über mich



Ich heiße Qamar Mahmood (geb. 1987), bin in Niederbayern aufgewachsen, lebe und arbeite heute als Mediendesigner und Webentwickler in Regensburg. Ich bin verheiratet und Vater von zwei Kindern. Nach meiner Debütnovelle Zwischen den Spiegeln (2019) veröffentlichte ich mit Narbenblind (2021) meinen ersten Roman.


10 Fragen

Im folgenden Segment habe ich 10 Fragen aus verschiedenen Interviews zusammengestellt, die Ihnen hoffentlich dabei helfen, sich ein besseres Bild über meine Werke und mich als Autor zu machen.


Du bist Sohn, Vater, Ehemann. Wie viel Autobiografisches liegt in deinem Werk?

Bewusst nichts, unterbewusst womöglich alles. Wenn man versucht, Kunst zu schaffen, hinterlässt man an der ganzen Skulptur Fingerabdrücke. So viele, dass sie am Ende wie ein Muster erscheinen und das Kunstwerk umso menschlicher machen. Als Sohn, Vater, Ehemann lebe ich in Strukturen, die ich nicht vollständig selbst bestimmen kann. Ich schreibe für eben diese Freiheit, mich von jeglichen Strukturen zu lösen.


Du sagtest in einem Interview, dass Du weniger auf Dich als vielmehr auf Deine Eltern stolz bist?

Ich kann mich sehr gut an den Tag erinnern, an dem ich den ersten Fuß auf deutschen Boden gesetzt habe, obwohl ich erst dreieinhalb Jahre alt war. Ich kann mich an die ganzen Emotionen erinnern, als wir am Flughafen angekommen sind und an die Jahre im Asylheim usw. Und ich erinnere mich auch an viele Gesichtsausdrücke meiner Eltern, wie sie mit verschiedenen Situationen in einer völlig fremden Welt umgehen mussten. Ich denke mir – unter Rücksichtnahme auf den Inhalt meines Buches – all das, was ich tue, ist das Ergebnis ganz vieler Opfer, die meine Eltern erbringen mussten. Wozu sie „Ja“ und wozu sie „Nein“ sagten und ich als Rebell trotzdem gemacht habe. Jetzt liegt da ein Buch auf dem Tisch mit meinem Namen auf dem Cover, von dem sie vorher nichts wussten. Und sie können es aufgrund der sprachlichen Barriere nicht lesen. Aber ich kann sicher sein: Sie sind einfach stolz darauf und ich bin stolz auf meine Eltern, dass sie, ohne das Buch zu lesen, stolz auf mich sein können. Ohne zu hinterfragen, was da drinsteht und ob es überhaupt gut ist.


Du arbeitest hauptberuflich als Mediendesigner in der Oberpfalz. Wie weit war der Schritt vom Designer zum Schriftsteller?

Der Designer erzählt Geschichten ohne Worte, die visuell fassbar sind und ein Schriftsteller erzählt mit Worten Geschichten für das innere Auge. Der Designer ist eher mit einem Journalisten, als mit einem Schriftsteller zu vergleichen, da er zielgerichteter arbeitet. Als Designer und Journalist gibt es ein klares Briefing mit messbaren Meilensteinen, die zu erreichen sind. Technisch gesehen ist es für einen Designer einfacher, ein Autor zu werden, als andersherum. Denn für den Autor reichen oft die Idee, die Vorstellungskraft und Microsoft Word. Für den Designer in der Medienbranche werden noch tiefere Fachkenntnisse benötigt.


Du bist in deinem Beruf kommerziell erfolgreich. Was bringt es dir, ein Buch zu schreiben?

Ich bin auf das Buchhonorar finanziell nicht angewiesen. Ich hätte wahrscheinlich mit dem Schreiben gar nicht begonnen, wenn ich irgendeinen Druck hätte. Das Schreiben ist Meditation für mich – spät nachts in einem geistig isolierten Zustand. Wie ein Jogger, der durch immer längere Strecken merkt, dass er zu mehr fähig ist, hat sich durch das Schreiben meine kreative Ausdauer und Bandbreite erhöht. Außerdem habe ich beim Entwerfen der Geschichte sehr viel über Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen nachgedacht. Die meisten Gedanken haben es nicht ins Buch geschafft, aber viele Erkenntnisse werden mir im beruflichen Alltag eine gute Stütze sein.


Gibt es etwas, was dir als Rezipient von Kunst, also als Hörer von Musik, Zuschauer von Filmen oder Leser von Büchern inhaltlich und stilistisch besonders wichtig ist?

Ja, das glaubwürdige Gesamtbild. Wenn ich Lyrics in einem Song höre und mir eine Meinung darüber bilde, was mir der Künstler damit sagen möchte, prüfe ich, für meinen Teil, ob er das mit der angewandten Methode und Art der Musik geschafft hat. Wenn die Absicht des Inhalts sich mit der Ausführung deckt, hat der Künstler mich überzeugt. Ich bin der Meinung, dass nur dadurch etwas Originelles und Echtes entstehen kann. Das ist nur möglich, wenn der Künstler mit seiner Kunst im Reinen ist, was ich leider zu selten erlebe.


Empfindest du Schreiben als ein Handwerk oder ist es eine Berufung, die man nicht erlernen kann?

Wenn man für sich selbst schreibt und nicht vorhat, es jemals zu veröffentlichen, ist natürlich kein Handwerk notwendig. Wenn das Geschriebene veröffentlicht und von anderen Menschen gelesen und nachempfunden werden soll, wird es wichtig, zumindest die Vielfalt der Methoden und Techniken zu kennen, wie eine Geschichte aufgebaut ist. Es ist fatal, zu meinen, man könnte Regeln brechen, bevor man sie erlernt hat. Und wenn man sich viel mit Storytelling und Figurenzeichnung befasst, macht eben dieses Handwerk einen Autor am Ende auch demütig vor der Anstrengung, die es tatsächlich erfordert, einen Leser von der eigenen Idee und Geschichte zu überzeugen.


Es gibt viele kreative Menschen, die den inneren Schmerz subjektiv als Antrieb ihres Schaffens bezeichnen. Objektiv gesehen ist der Schmerz ausschließlich ein Warnsignal. Welche Bedeutung misst du dem Schmerz bei?

Der persische Dichter Rumi schrieb einst, dass man sein Herz so oft brechen muss, bis es sich öffnet. Ich denke auch, dass Schmerz und Leid neben der prägenden Erfahrung, die sie in der Persönlichkeitsentwicklung hinterlassen, ab einem gewissen Zeitpunkt im Leben auch zum Antrieb und zur Inspiration werden können. Wenn die Wunde noch frisch ist, schmerzt sie, aber je mehr die Zeit die Wunden heilt, desto mehr verwandelt sich das Leid zu der Narbe, die fortan die Entscheidungen, Gefühle und Richtungen eines Menschen beeinflusst.


Glaubst du an die Befreiung der Seele durchs Schreiben?

Das Schreiben muss die Seele nicht unbedingt befreien, denn um dies tun zu können, ist erst einmal die Erkenntnis erforderlich, dass die eigene Seele nicht frei wäre. Ich als Autor plage mich oft selbst damit, einen möglichst direkten und von der Außenwelt unberührten Zugang zu meiner Seele zu erlangen. Das Gefühl, welches ich dann an jenem Ort vorfinde, versuche ich anschließend so grundlegend zu transportieren, dass es im besten Fall auch einen Zugang zu der Seele des Lesers ermöglicht. In sehr seltenen Fällen wäre es dann nicht nur dem Schreibenden, sondern auch dem Lesenden möglich, seine Seele zu befreien.


Gibt es ein Leitmotiv, das dich beim Schreiben begleitet?

Ich hege sehr viel Leidenschaft darin, menschliches Verhalten zu beobachten. Ganz gleich, ob es sich dabei um Angst, Verzweiflung, Wut, Freude oder Trauer handelt, welches als Ursache ihrer Worte und Taten zu deuten ist. Durch diese Beobachtungen gerate ich in meinem eigenen Kopf leider zu oft an einen Punkt, in dem ich einem Menschen sein eigenes Verhalten und seine Motivation gerne vorhalten und zeigen würde. Da dies allerdings meine Karriere als Beobachter gefährden könnte, habe ich einen Weg gefunden, die Erkenntnisse in einer Geschichte zu verflechten und meinen Standpunkt in der Objektivität fiktiver Figuren zu verdeutlichen. Immer wenn ich an den Punkt gelange, dass der Bedarf, etwas zu erklären so stark wird, platzt es aus mir heraus und ich beginne zu schreiben.


Wenn dir alle Ressourcen der Welt zur Verfügung stünden, was für eine Maschine oder Anwendung würdest du zu welchem Zweck bauen?

Ich muss oft an ein Märchen denken, das ich als Kind im Fernsehen gesehen hatte. Es hieß „Die Geschichte vom goldenen Taler“. Darin erhält ein junges Mädchen eine kleine Schale mit wenig Essen, mit dem Versprechen, dass sich die Schale von selbst wieder füllt, wenn sie diese nicht vollständig leert. An dem Tag allerdings, an dem sie alles aufisst, wird sich die Schale nicht wieder füllen. Eine solche Schale würde ich bauen, die uns dabei helfen soll, die Ressourcen, die uns Menschen auf dieser Welt zur Verfügung stehen, wertzuschätzen. Die uns dabei hindern würde, den Planeten und unsere Mitmenschen auszurauben. Wir haben die bisherige Schale mittlerweile schon so oft geleert, dass sie sich wohl nie wieder von selbst füllen wird. Vielleicht würde eine neue Schale uns vor unserer eigenen selbstzerstörerischen Gier schützen können.

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